Der Führerausweis bestätigt, dass du Regeln kennst und ein Fahrzeug bedienen kannst. Zur guten Fahrerin bzw. zum guten Fahrer wirst du erst durch Erfahrung, Selbstreflexion und kontinuierliche Arbeit an dir.
Am Steuer bist du mit all deinen Eigenschaften präsent. Die Basics aus der Fahrschule (Rückspiegel–Blinker–Schulterblick, Blick auf die Instrumententafel) vergisst man nicht – entscheidend ist aber das Bewusstsein, wie deine Fähigkeiten und Haltungen die Verkehrssicherheit beeinflussen.
Das ärztliche Zeugnis ist eine Momentaufnahme, keine Garantie. Schlaf, Müdigkeit, Krankheit, Medikamente, Alkohol/Koffein oder zu viel Essen beeinflussen Wahrnehmung und Reaktionszeit. Wenn du merkst, dass du nicht fit bist, steig nicht ein – nimm ein Taxi oder den ÖV.
Nachlassendes Sehen oder Hören, neue Therapien oder veränderte Dioptrien verlangen Anpassungen (Brille, Hörgerät) und im Zweifel ein Gespräch mit der Ärztin/dem Arzt: «Ist das Fahren unter den neuen Umständen noch sicher?» Verantwortlich zu handeln schützt dich und andere.
Regeln kennen ist Pflicht; Regeln respektieren ist eine Frage der Haltung. Überholen über die Sicherheitslinie, Signalisation ignorieren oder Tempolimiten missachten ist kein „Schlupfloch“, sondern Risiko für Menschenleben. Rücksicht auf Fussgängerinnen/Fussgänger und andere Verkehrsteilnehmende gehört zur Verkehrskultur.
Erkenne dein Verhalten unter Druck (Ungeduld, Impulsivität) und baue Routinen ein, die dich beruhigen. Etik und Verantwortung im Verkehr sind Teil deiner Persönlichkeit – konsequentes Regelbefolgen ist wichtiger als „perfekte“ Fahrzeugbeherrschung.
An sich arbeiten gehört zum Fahren dazu. Selbstwahrnehmung + gute Gewohnheiten + Haltung = eine Fahrerin/ein Fahrer, die/der das Prädikat «gut» verdient – sichtbar im Alltag, nicht nur an der Prüfung.